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Restaurierung Altes Archiv, Rathaus Lüneburg

Fertigstellung:2016
Bauherr:Hansestadt Lüneburg
Baukosten:32.000,- Euro brutto
Leistungsumfang:LP 5-8

Das Alte Archiv im Rathaus Lüneburg, ein kleiner quadratischer Raum aus dem 15. Jahrhundert, ist einschließlich seiner spätmittelalterlichen Ausstattung aus hölzernen Wandschränken und –regalen zur Aufbewahrung von Urkunden und Dokumenten nahezu unverändert erhalten. Schäden an den Malereifassungen und der hölzernen Ausstattung machten eine Restaurierung notwendig.

Baubeschreibung

Das Alte Archiv wurde im 15. Jahrhundert als Nebenraum zu bereits bestehenden Gebäuden eingerichtet. Der Archivraum diente zur Aufbewahrung der Urkunden, Privilegien und Verträge der Stadt. Der Raum wird durch ein Kreuzrippengewölbe überdeckt, dessen Rippen aus Tausteinen gebildet werden. Am Gewölbe finden sich Reste einer barocken Malerei um 1700 sowie Hinweise auf die polychrome mittelalterliche Malereifassung. Im Alten Archiv befinden sich noch heute die bauzeitlichen umlaufenden Wandpaneele aus Eichenholz mit zwölf integrierten Wandschränken. Den oberen Abschluss bilden massive Hängeregale und Borde, die mit Kisten und Laden bestückt sind. Auf dem Fußboden stehen drei Truhen des 17. und 18. Jahrhunderts, in die Regalbänke sind gotische Kisten und Laden eingeschoben. In den Wandschränken befinden sich zum Teil beschriftete ovale Spanschachteln des 16. und 17. Jahrhunderts.

Schadensbilder

Im Alten Archiv zeigten sich im Inneren Gewölberisse, die aus früheren Mängeln der Dachkonstruktion stammten. Zusätzlich war die Raumausstattung durch Feuchteeintrag stark in Mitleidenschaft gezogen. Die Farb- und Malereifassungen am Gewölbe wie auch die hölzerne Ausstattung waren restaurierungsbedürftig. Risse und Hohlstellen im Putz und eine starke Salzbelastung der Wände gehörten zum Schadensbild. Gewölbe- und Wandflächen waren stark verschmutzt, vereinzelt blätterten Malschichten ab. Schäden an den Holzeinbauten waren starke Verschmutzungen, Absplitterungen, instabile oder gelöste Holzverbindungen und Aufhängungen, korrodierte Metallteile wie Schlösser oder Blenden. Die Truhen und Laden zeigen Verschmutzungen, partiell gelöste oder abgestoßene Fassungen und korrodierte Metallteile. Die Spanschachteln und Schubladen waren ebenfalls stark verschmutzt und wiesen einen aktiven Insektenbefall, gelöste Holzfragmente und korrodierte Metallteile auf.

Maßnahmen

Die Wand- und Gewölbeoberflächen wurden gereinigt, die Putze durch Hohlstellenhinterfüllung und Risskittungen repariert, die Malschichten konserviert bzw. an Fehlstellen zurückhaltend retuschiert. Die hölzernen Einbauten wurden gereinigt und konservatorisch behandelt. Aktiver Insektenbefall wurde behandelt und lose Holzteile wurden stabilisiert. Sämtliche oberflächenkorrodierte Metallteile wie auch die eisenbeschlagene Eingangstür wurden entrostet und anschließend konservatorisch behandelt.